ReaderRating

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ReaderRating in der Presse


Presseartikel "Research & Results"
1/ 2008

Die gezielte Ermittlung von Leserquoten für einzelne Printartikel ist bis heute mit größerem Forschungsaufwand verbunden. Ähnliches gilt für die Erfassung ihrer Akzeptanz beim Leser. Axel Baumann und Thomas Laukamm stellen ein neues, internetbasiertes Verfahren vor, das eine tägliche und zeitnahe Erfolgsmessung für Zeitungs- und Zeitschriftenartikel ermöglicht – und gleichzeitig Aufwand und Kosten minimiert.

Fernsehsender könnten ohne Ein­schaltquoten nicht mehr leben. Diese spiegeln ihnen die Zuschauerresonanz tagtäglich wider. Die Print­medien hatten bisher keine technische Möglichkeit, ähnliche Messverfahren einzusetzen. Damit ist es jetzt vorbei. In einem neuartigen, patentierten Verfahren, „ReaderRating“ genannt, werden die Zeitungsseiten im PDF- oder JPG-Format ins Internet gestellt. Die Leser werden nach der Lektüre des Print-Titels aufgerufen, sich die Inhalte nochmals kurz online anzusehen.

Wie Abbildung 1 zeigt, sind auf den Zeitungsseiten im Internet die einzelnen Artikel nummeriert. Unten im Bildschirm ist eine Fragenleiste eingeblendet, die eine Beurteilung jedes einzelnen Artikels zulässt. Der Leser kann zu den Artikeln durch Anklicken standardisierte Antworten wie „interessant“ oder „nicht interessant“ geben; er kann aber auch zusätzlich frei formulierte Kommentare abgeben. Wie die Erfahrung zeigt, ist das Interesse des Lesers an dieser Kommentarfunktion sehr hoch. Auf diese Weise können nicht nur quantitative, sondern bis auf die Ebene einzelner Artikel, Rubriken, Fotos oder Werbeanzeigen hinunter auch wertvolle qualitative Bewertungen gesammelt werden.

Bewertung zu Hause
Der Leser benötigt außer seinem PC mit Internetzugang keine zusätzlichen Geräte. Er kann wie gewohnt in Ruhe seine Zeitung oder Zeitschrift lesen und dann mit ein paar Mausklicks die Fragen beantworten. Das Internet sorgt dafür, dass die Antworten in Echtzeit bei der Redaktion eingehen und sofort auswertbar sind. ReaderRating hat den Vorteil, dass der Leser auf seine vorhandene Infrastruktur zugreift. Er kann das in seiner gewohnten häuslichen Umgebung tun ohne aufwändige Testlabors oder Interviews (Abb. 2).

Durch diesen Ansatz, einfach die bestehende häusliche Infrastruktur zu nutzen, ist auch die Anzahl der teilnehmenden Leser nach oben offen, ohne dass sich die Kosten erhöhen. Darüber hinaus kann der Verlag beim ReaderRating-Verfahren jeden Tag individuell zusätzliche Fragen stellen, die den Lesern über die Website der Zeitung oder Zeitschrift unterbreitet werden. Der befragte Leser registriert sich vor Beginn der Befragung einmalig online und gibt dabei beispielsweise Geschlecht, Alter, Abonnement, Wohnort, sozialen Status und Bildungsgrad an.

Dadurch können auch sehr schnell weitere soziodemografische Auswertungen der täglichen Leserantworten gefahren werden, die wertvollen Aufschluss über das Leserspektrum bieten. Und die Redaktion erfährt einiges mehr über das Leserverhalten, beispielsweise wann gelesen wird, von wie vielen Personen, mit welchen besonderen Interessen. In vielen Redaktionen ist es üblich, ungeachtet dieser Detailauswertungen ganz schnell vorab mit der Errechnung eines Lese-Indizes, der auf Leseintensität und Artikelqualität basiert, die „Renner und Penner“ der aktuellen Ausgabe sichtbar zu machen. Bei alledem bleibt noch die berechtigte Frage, ob der „Medienbruch“ vom Leser hingenommen wird, der dadurch entsteht, dass er wie gewohnt die Print-Ausgabe liest und dann sein Votum über den PC und das Internet abgibt. Befragungen hierzu ergaben allerdings, dass dieser Bruch von den Lesern nicht als unangenehm empfunden wird. Schließlich ist er heute mit vielen PC- und Online-Anwendungen vertraut. Und die Internet-Ausstattung erreicht heute in Deutschland bereits gut zwei Drittel aller Haushalte.

Überzeugungsarbeit in Redaktionen notwendig
Bleibt bei derartigen Zukunftsaussichten nur die Frage: Wer will das alles überhaupt? Die Erfahrung zeigt, dass Redaktionen sich nicht immer leicht tun mit dieser ungewohnten Offenheit, die den Leser plötzlich zum kritischen Kunden werden lässt. Die Leser hingegen sind durchweg positiv gestimmt und nehmen die sich ihnen nun bietende Gelegenheit zum Dialog mit den Printmedien gern an.

Für die Redaktionen ergeben sich natürlich nicht nur faszinierende neue Einsichten, sondern auch vielfältige Fragen: Soll man dem Leser „nach dem Munde“ schreiben? Ist der Leser über­haupt fähig, journalistische Qualität zu beurteilen? Welche Konsequenzen sol­len gezogen werden, wenn eine seit langem gewohnte Rubrik von den Lesern überwiegend negativ beurteilt wird? Trotz aller Bedenken über die „Macht des Lesers“ die Redaktion erfährt nun tagtäglich die Beurteilung durch ihre Kunden. Dabei ist zu bedenken, dass für eine Zeitung oder Zeitschrift nicht nur die Leser Kunden sind, sondern auch und gerade die werbungtreibende Wirtschaft. Und die fragt nur nach dem Erfolg beim Leser. Es wird allerdings noch viel Überzeugungsarbeit in den Redaktionen nötig sein, um sich auf den Wettbewerb einzulassen, den die TV-Sender schon lange kennen.

Nun soll es noch Redaktionen geben, die geradezu froh darüber sind, dass das gute alte Printmedium eben keinen Rückkanal hat. Diese Freude ist jedoch trügerisch angesichts der rapide wachsenden Nutzung der Online-Medien vor allem bei den jüngeren Generationen. Und die vermeintliche Ruhe wird ohne­hin spätestens dann ein jähes Ende finden, wenn Zeitungen nicht mehr in Pa­pierform täglich in die Haushalte befördert, sondern per biegsamer, papierdün­ner elektronischer Folie gelesen werden. Dann erfährt die Zeitung oder Zeitschrift minütlich die Lesermeinung anhand der selektiven Abrufe. Vor diesem Hinter­grund erscheint es nicht nur aus Marketingsicht sinnvoll, sondern aus existen­ziellen Gründen geradezu notwendig, dass sich die Redaktionen der Printmedien auf die Lesermeinung einstellen und mit dieser richtig umgehen.

Axel Baumann ist seit Januar 2007 Leiter Forschung und Mitglied der Geschäfts-leitung der ZMG (Zeitungs Marketing Gesellschaft) in Frankfurt. Er ist Dozent an der Berufsakademie Stuttgart und BVM-Regional-Leiter Rhein-Main sowie Mitglied des BVM-Fachbeirates.
www.zmg.de

Professor Dr. Thomas Lau­kamm ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Consulting Trust Xtend new media GmbH, Düsseldorf.
Er lehrt International Marketing Strategy an der Fachhochschule für Oekonomie und Management (FOM) in Essen.
www.consultingtrust.de

 

Presseartikel "Werben & Verkaufen"
vom 07.12.2006

Artikel w&v

Quote für die Tageszeitung
Marketing-Professor Thomas Laukamm hat mit ReaderRating ein Modell entwickelt, das die Nutzung von Zeitungen schnell und messbar macht

Eigentlich wollte Thomas Laukamm, Professor für International Marketing an der Fachhochschule für Ökonomie und Management (FOM) in Essen, gar nicht das tägliche Leserverhalten von Zeitungen dokumentieren. „Meine Überlegungen gingen eher in Richtung Online-Marketing“, so der 58-Jährige, der neben seiner akademischen Tätigkeit die Geschäfte der Düsseldorfer Consulting Trust Xtend new media GmbH leitet. „Wir sind seit Jahren dabei, ein Verfahren zu finden, mit dem man Nutzer ansprechen kann, die sich auf einer ‚Tour’ durchs Web befinden.“

Doch dann entstand das Instrument „ReaderRating“, das jetzt mehr die Verlage als die Marketer interessiert. Einzelne Artikel werden via Website bewertet, und das ist deutlich unkomplizierter als vergleichbare Methoden, für die eine spezielle Hardware erforderlich ist. Ein dreiwöchiger Test mit der Saarbrücker Zeitung wurde soeben abgeschlossen, neue Interessenten haben Laukamm zufolge bereits an die Tür geklopft.

Laukamm war lange in der Verlagsbranche tätig, darunter fünf Jahre bei der Bertelsmann AG, zwei davon als Leiter Zentrale Unternehmensentwicklung. Was ihn aber doch erstaunt hat; „Viele Verlage würden ReaderRating gern heimlich anwenden.“ Denn die Ergebnisse seien zum Teil alarmierend: Plötzlich stelle sich heraus, dass seit Jahren laufende Rubriken nicht goutiert würden. Dann stelle sich natürlich die Frage, „welche Konsequenzen man daraus zieht“.

Laukamm hat seine Konsequenzen angesichts der Resonanz schon gezogen: Er verstärkt nun die Arbeit an einem Tool, mit dem auch Anzeigen bewertet werden können.


aus Werben & Verkaufen, Nr. 49/2006, Manuela Pauker

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Pressemitteilung Saarbrücker Zeitung
vom 21.11.2006

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Thomas Laukamm
Consulting Trust GmbH
Heltorfer Str. 12
40472 Düsseldorf
eMail: thomas@laukamm.de

Dr. Lars Rinsdorf
Saarbrücker Zeitung
Verlag und Druckerei GmbH
Leitung Forschung & Service
Gutenbergstr. 11 - 23
66103 Saarbrücken
Tel. (0681) 502 34 31
eMail: L.Rinsdorf@sz-sb.de

Quotenmessung für Zeitungen: Innovative Internet-Befragung
Leserverhalten täglich online messen

Tägliche Lesequoten für die Zeitung – dies leistet „ReaderRating“, ein neuartiges Verfahren der Consulting Trust GmbH in Düsseldorf, mit dem man die Lesermeinung tagesaktuell einholen kann: Die Leser werden gebeten, ihre Zeitung wie gewohnt zu lesen und dann im Internet einzelne Artikel zu bewerten. Dieses Verfahren wurde jetzt von Consulting Trust zusammen mit der Saarbrücker Zeitung getestet.

Dazu wurden ausgesuchte Seiten der SZ ins Internet gestellt und eine Frageleiste zur Beurteilung eingeblendet. Die Antworten gingen online ein und konnten sofort ausgewertet werden. Die Teilnehmer mussten sich vor der Umfrage registrieren lassen und dabei auch ihr Alter angeben. Dabei zeigte sich, dass an der Online-Befragung nicht nur junge Menschen teilnahmen: Die Altersstruktur der Teilnehmer entsprach im Test in etwa der der SZ-Leserschaft.

Im Laufe des Projekts zeigte sich, dass die Leser Artikel nicht nur schematisch bewerten, sondern zusätzlich weitere Anregungen online weitergeben wollten. „Dank unseres flexiblen Befragungsinstruments waren wir in der Lage, sofort die auf den Zeitungsseiten eingeblendete Fragenleiste um Freitextfelder zu erweitern“, sagt Prof. Dr. Thomas Laukamm, Geschäftsführer von Consulting Trust und Leiter des Projektes. „So konnten wir jeden Tag auch Sonderfragen der Redaktion einblenden – oder auch einzelne Werbeanzeigen, Fotos oder Rubriken beurteilen lassen.“

Es wurde nicht nur die Hauptausgabe der Saarbrücker Zeitung online bewertet, sondern auch die Regionalausgaben und der Sportteil. Dazu wurden nachts die Artikel ausgewählter Zeitungseiten im PDF-Format einzeln gekennzeichnet und jeweils um 7:00 Uhr morgens ins Internet gestellt. Consulting Trust blendete dann jeweils tagaktuell die Fragen auf den Internetseiten ein und sammelte die Antworten der Leser online ein und wertete diese aus.
„Wir haben dafür extra einen Internetbrowser mit Rückkanal entwickelt und patentieren lassen, um solche Befragungen in Echtzeit durchführen zu können“, sagt Professor Laukamm. „Das ist kostengünstiger und schneller als alle anderen Verfahren. Und es gibt eigentlich nur Gewinner dabei: Die Leser freuen sich, tagesaktuell urteilen zu dürfen, und die Redaktion hat die Möglichkeit, das Leserverhalten aktuell zu beobachten.“


Saarbrücker Zeitung vom 21.11.2006, Dr. Lars Rinsdorf
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Presseartikel "HORIZONT"
vom 07.12.2006

Artikel HORIZONT

Tägliche Quotenmessung für die gedruckte Zeitung
Das Online-Tool ReaderRating wertet Akzeptanz von Werbung und Nutzungsgewohnheiten von Lesern aus

Leser als Blattkritiker: Durch das in Europa patentierte Online-Messverfahren ReaderRating können Verlage innerhalb kürzester Zeit herausfinden, wie Berichte, Rubriken und Anzeigen bei den Verbrauchern ankommen.

Das von Thomas Laukamm, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Consulting Trust in Düsseldorf, erfundene Verfahren ist simpel: Registrierte Nutzer lesen die gedruckte Zeitung wie gewohnt und beantworten anschließend im Internet Fragen zu ausgewählten Artikeln. „Die Antworten gehen sofort bei uns ein, werden ausgewertet und der Radaktion als Excel-Datei zur Verfügung gestellt“, erklärt Laukamm. Im Idealfall liegen die Quoten zur täglichen Redaktionskonferenz am Vormittag vor. Die „Saarbrücker Zeitung“ hat ReaderRating bereits in einem zweiwöchigen Pilotprojekt getestet.

Lars Rinsdorf, Leiter Forschung & Service des Saarbrücker Verlags, sieht das Tool vornehmlich als Interaktionskanal. „Wenn man einzelne Verlagsprojekte einem schnellen Markttest unterziehen möchte, ist ReaderRating eine gute Alternative“, bilanziert Rinsdorf. Im Vergleich etwa zum Messverfahren Reader Scan, bei dem Nutzer mit einer Art elektronischem Stift jene Stellen markieren, die sie aktuell lesen, sei ReaderRating ainfacher zu handhaben. Es kommt jedoch zu einem Medienbruch, da die Abfrage zu einem vom Nutzer selbst bestimmten Zeitpunkt und nicht zeitgleich erfolgt.

„Als Zeitung muss man eine repräsentative Stichprobe erhalten“, so Rinsdorf. Die Bildung von zuverlässigen Nutzergruppen sei also unumgänglich. Das wiederum führt zu höheren Kosten, unter anderem für die Rekrutierung der Teilnehmer oder den Aufbau und die Pflege eines Panels vonseiten des Verlags.

ReaderRating will sich für zukünftige Projekte zudem auf die Beurteilung von Werbeanzeigen spezialisieren. Laukamm: „Das sind zusätzliche Services, die eine Zeitung ihren Werbekunden anbieten kann.“


aus HORIZONT vom 07.12.2006, Ingo Gentner
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Interview in "ifra newspaper techniques"
März 2007

Artikel ifra newspaper techniques

ReaderRating: Ein Interview mit Prof. Dr. Thomas Laukamm
ReaderRating heißt ein neues Verfahren zur Internet-Leserbefragung, das Zeitungen Auskunft darüber geben soll, wie die einzelnen Artikel bei den Lesern ankommen. Nebenbei kann es von der Redaktion als einfaches Tool zur Kommunikation mit den Lesern genutzt werden. In einem Pilottest wurde deutlich: Die Leser brennen darauf, ihre Meinung mitzuteilen.

Prof. Dr. Laukamm, Geschäftsführer von Consulting Trust Xtend new media GmbH (Anbieter von Beratung und Services u.a. in den Bereichen Online-Marketing, eLearning und Marketing-Strategie) über Konzept, Zielsetzung und die Kosten von ReaderRating.

zeitungstechnik: Sie haben mit Ihrem Unternehmen ein Verfahren entwickelt, mitdem die Redaktionen mehr darüber erfahren können, wie die Leser die einzelnen Rubriken und Artikel bewerten. Wie funktioniert das ReaderRating-Verfahren?
Prof. Dr. Thomas Laukamm: Unser Ansatz ist folgender: Wir blenden Fragen auf Internetseiten ein, die die zu bewertende Zeitungsseite zeigen. Der Leser kann durch Anklicken von entsprechenden Kästchen standardisierte Antworten geben (Der Artikel ist „interessant“, „sehr interessant“ usw.); er kann aber auch (ggf. zusätzlich) frei formulierte Kommentare abgeben. Wie ein Pilottest bei der Saarbrücker Zeitung ergeben hat, ist das Interesse das Lesers an dieser Kommentarfunktion verblüffend hoch. Der Leser benötigt außer einem PC mit Internetzugang keine neuartigen, zusätzlichen Geräte. Er kann wie gewohnt in Ruhe seine Zeitung lesen und dann mit ein paar Mausklicks die Fragen beantworten. Ein Rückkanal sorgt dafür, dass die Antworten in Echtzeit bei uns eingehen und sofort verwertbar sind. ReaderRating ist patentrechtliche geschützt (für Europa-Patent erteilt; in USA seit drei Jahren „pending“):

zt: Worin besteht das Angebot an den Verlag konkret?
Prof. Dr. Thomas Laukamm: Der Verlag kann jeden Tag individuelle Fragen zu ausgewählten Zeitungsseiten, Artikeln, Rubriken oder Werbeanzeigen formulieren, die dann den Lesern über die Website der Zeitung unterbreitet werden. Einzelne Fragen können jederzeit auf Wunsch von uns geändert oder hinzugefügt werden (das dauert nur wenige Minuten). In der Regel stellt der Verlag die PDFs der Zeitungsseiten oder ein E-Paper zur Verfügung. Die Antworten, die bis zu einem vom Verlag bestimmten Zeitpunkt – häufig zur Redaktionskonferenz am Vormittag – vorliegen, werden statistisch ausgewertet, wobei - als zusätzlicher Service - eine spätere Verknüpfung mit dem Leserprofil (Geschlecht, Alter, Abonnent, Wohnort, sozialer Status, Bildung usw.) möglich ist. Diese Angaben werden vom Teilnehmer einmalig über ein Formular abgefragt.

zt: Welche Schlüsse kann die Redaktion aus den Ergebnissen ziehen?
Prof. Dr. Laukamm: Statt weiter im Nebel zu stochern, erfährt die Redaktion endlich, was beim Leser gut ankommt und was weniger gut. Sie erfährt auch einiges über das Leserverhalten (wann wird gelesen, von wie vielen Personen, besondere Interessen usw.). Mittels des ReaderRating-Verfahrens kann die Zeitung mit den Lesern regelrecht in Dialog treten und etwa auf Antworten von Vortag reagieren. Welche Schlüsse die Redaktion aus den gewonnenen Erkenntnissen zieht, muss sie selbst entscheiden. Die Konsequenzen können radikal sein: Wenn zum Beispiel herauskommt, dass eine Rubrik kaum Beachtung findet, kann man entweder so weitermachen wie bisher oder man kann die Rubrik fallen lassen. Es ist eine Redaktionsentscheidung, inwieweit man sich dem Leserwillen beugen will.

zt: Wie viele Leser müssen regelmäßig befragt werden, um repräsentative Aussagen zu bekommen?
Prof. Dr. Laukamm: Verfahrenstechnisch ist dem ReaderRating keine Begrenzung nach oben gesetzt, was die Zahl der Teilnehmer an der Befragung angeht. Damit kommt das „Gesetz der großen Zahl“ zum Tragen: Je mehr Teilnehmer, desto repräsentativer! Interessant wird es so ab 100 Teilnehmern. Da die individuelle Beantwortungszeit jedes Teilnehmers gemessen und übertragen wird, können „Schnellklicker“ herausgefiltert werden, die vielleicht nur wegen eines Gewinnspiels mitmachen.

zt: Welche Vorteile hat es, wenn ein Panel ausgewählter Leser befragt wird?
Prof. Dr. Laukamm: Ein Panel hat normalerweise den Vorteil, dass man mehr über die einzelnen Personen weiß (leider verfügen die Zeitungen oft nur über spärliche Informationen über ihre Leser). Die Probanden fühlen sich bzw. sind stärker in der Verantwortung, was eine sorgfältige Durchführung betrifft. Man ist nicht vom Zufall der Teilnahme abhängig. Unsere Erfahrung hat gezeigt: Wenn man sich nicht auf ein Panel festlegt, bekommt man unter Umständen mehr Feedback.

zt: Über welchen Zeitraum läuft eine solche Befragungsaktion?
Prof. Dr. Laukamm: Normalerweise läuft eine Befragungsaktion 3 bis 4 Wochen; aber mit wechselnden Zeitungsseiten, Lokalausgaben und Ressorts (Sport, Wirtschaft usw.). Es können auch, z.B. aus aktuellem Anlass, kurzfristig Befragungen durchgeführt werden. Die Vorlaufzeit beträgt ca. 1 Stunde. Normalerweise beträgt der Vorbereitungsaufwand etwa 2 Tage (Festlegung der Fragen und der zu bewertenden Zeitungsseiten).

zt: Wäre es sinnvoll, den Test nach einer gewissen Zeit zu wiederholen, um zu sehen, ob positive Veränderungen erreicht wurden?
Prof. Dr. Laukamm: Es gibt zwei Ansätze: Entweder man wiederholt den Test in einem gewissen zeitlichen Abstand oder man etabliert das ReaderRating als Dauertest. Als permanente Einrichtung kann dieses Tool ständiges Feedback liefern und auch für Experimente genutzt werden, ob etwas Neues ankommt oder nicht.

zt: Welchen Anreiz bekommen die Leser für die Beantwortung der Fragen geboten?
Prof. Dr. Laukamm: Neben der Verlosung von Reisen sind Incentives wie Gutscheine, Elektronikartikel usw. oder die Auswahl aus dem Prämienkatalog der Zeitung (Abo-Gewinnung) üblich. Erstaunlicherweise ist die Motivation zum Mitmachen recht hoch und selten vom Preis abhängig: Die Leser sind dankbar (!!!), endlich einmal nach ihrer Meinung gefragt zu werden. Die zum Ausdruck gebrachte emotionale Bindung der Leser an das Blatt ist unerwartet groß. (Kann nur mit der Methode ReaderRating erfasst werden). Ganz wichtig ist die redaktionelle Begleitung in der Zeitung: Es wäre schade, wenn man das Feedback der Leser nicht aufgreifen und darüber in der Zeitung berichten würde. Hohe Beachtung muss auch dem Stil der Ansprache beigemessen werden: Der Leser soll sich nicht aufgerufen fühlen, Kritik zu üben, sondern er soll diese Möglichkeit als „Einladung zum Mitgestalten der Zeitung“ empfinden.

zt: Was kostet es einen Verlag, Ihren Service in Anspruch zu nehmen?
Prof. Dr. Laukamm: Zur Einführung kostet der Service ca. 50 Euro pro Zeitungsseite pro Tag. Dafür bekommt die Redaktion täglich eine Excel-Tabelle zur eigenen Auswertung. Weitergehende Auswertungen unsererseits werden gesondert in Rechnung gestellt. Im Vergleich zu anderen Verfahren oder Marktuntersuchungen ist das ReaderRating-Verfahren sehr kostengünstig.

zt: Das Verfahren wurde schon in einem Pilotprojekt bei der Saarbrücker Zeitung getestet, mit welchen Ergebnissen?
Prof. Dr. Laukamm: Die SZ war sehr skeptisch und voller Bedenken, vor allem wegen des „Medienbruchs“ (Anm. d. Red: Der Leser muss die Zeitung aus der Hand legen und für die Bewertung an den PC gehen). Nach vier Wochen waren aber alle begeistert: Die Leser, die Redaktion – und wir auch.


ifra newspaper techniques vom März 2007, Das Interview führte Charlotte Janischewski

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Interview in "ifra Executive Briefing"
März 2007

Artikel ifra Executive Briefing

Für Chefredakteure
Im Blickpunkt: ReaderRating

Das Prinzig: Der Leser bewertet die Artikel im Web. Ein Rückkanal übermittelt die Ergebnisse in Echtzeit an den Serviceanbieter, der sie auswertet und dem Zeitungsverlag zur Verfügung stellt.

ReaderRating heißt ein neues Verfahren zur Internet-Leserbefragung, das Zeitungen Auskunft darüber geben soll, wie die Leser die Zeitungsinhalte bewerten. Durch die Möglichkeit, zusätzlich Kommentare anzufügen, wird das Tool zur Kommunikationsschnittstelle zwischen Redaktion und Leser. Ein Pilottest brachte erste Ergebnisse: Wie Dr. Lars Rinsdorf, Leiter Forschung & Service bei der Saarbrücker Zeitung sagt, habe man, entsprechend der primären Zielsetzung dreierlei nachweisen können, dass „ReaderRating als Instrument funktioniert, bei den Lesern auf Akzeptanz stößt und zu praktisch verwertbaren Ergebnissen führt“. Vor allem jüngere Leser beteiligten sich. „Für den Test war die Stichprobe sehr brauchbar, für einen dauerhaften Einsatz scheint der Aufbau eines Panels angeraten.

Im Folgenden gibt Prof. Dr. Thomas Laukamm Auskunft zum Potenzial von Reader Rating:

zeitungstechnik: Welchen Wert haben die Auswertungen für die Radaktion, welche Schlüsse lassen sie zu?
Prof. Dr. Thomas Laukamm: Statt weiter im Nebel zu stochern, erfährt die Redaktion endlich, was beim Leser gut ankommt und was weniger gut. Sie erfährt auch einiges über das Leserverhalten (wann wird gelesen, von wie vielen Personen, besondere Interessen usw.). Mittels ReaderRating kann die Zeitung mit den Lesern regelrecht in Dialog treten und etwa auf Antworten vom Vortag reagieren. Welche Schlüsse die Redaktion aus den gewonnenen Erkenntnissen zieht, muss sie selbst entscheiden: Wenn zum Beispiel herauskommt, dass eine Rubrik kaum Beachtung findet, kann man entweder so weitermachen wie bisher oder man kann die Rubrik fallen lassen. Es ist eine Redaktionsentscheidung, inwieweit man sich dem Leserwillen beugen will.

zt: Wie motiviert man Leser zum Mitmachen?
Prof. Dr. Thomas Laukamm: Erstaunlicherweise ist die Motivation zum Mitmachen recht hoch und selten von Incentives abhängig. Die Leser sind dankbar, endlich einmal nach ihrer Meinung gefragt zu werden. Die zum Ausdruck gebrachte emotionale Bindung der Leser an das Blatt ist unerwartet groß.

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ifra Executive Briefing vom März 2007
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